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Prosa und Lyrik
Autor: Indira
Datum: 31.01.07 17:11

Ich wage es ein neues Off-Topic Thema zu beginnen ;-)

mich interessieren eure Lieblingsgedichte...eure Lieblingsstellen aus einem Buch...Worte welche euch im Laufe eures Lebens in irgendeiner Weise be~rührt haben...

dies soll weniger eine Zitatesammlung werden, denn das finden wir im Netz ja genug, sondern wie schon oben beschrieben..Gedichte oder Ausschnitte aus Texten..

auch Selbstgeschriebenes kann Platz finden, jedoch bitte nicht ellenlang, sonst macht das Lesen keinen Spaß mehr..

und das Ganze bitte, wenn möglich mit Quellenangabe..viel Spaß





RE: Prosa und Lyrik
Autor: Indira
Datum: 31.01.07 17:13

Ich starte mit Worten, welche mich schon Jahre begleiten

von Pablo Neruda


Das Wort

Zerknittern will ich diesen Ausdruck,
verbiegen will ich ihn,
jawohl,
er ist zu glatt,
er ist als hätte ein großer Hund oder großer Fluss
ihn abgeleckt und abgespült
viele Jahre lang.


Am Wort soll man
das Rauhe sehen,
das Eisensalz,
der Erde
zahnlose Kraft,
das Blut
derer, die gesprochen und die nicht gesprochen haben.


Den Durst will ich sehen
In den Silben,
das Feuer berühren
im Klang.
Das Dunkle will ich spüren
im Aufschrei. Worte
will ich, so rau
wie unberührte Steine.



RE: Prosa und Lyrik
Autor: Charisma
Datum: 31.01.07 17:31

ok, wenn auch selbstgeschriebenes hier platz findet .. eines meiner machwerke .. geschrieben am 19. dezember 2006

Lautloser Schrei

Du siehst mich lachend durch den Tag gehen,
hörst meine Scherze und Witze, die jeden zum Lachen bringen.
Du denkst, ich sei ein Clown, ein Komödiant, ein Possenreißer,
du denkst, ich sei ein Mensch, der Sorgen nicht kennt.
Du glaubst, ich sei oberflächlich und ohne Tiefen,
jemand, der pfeifend durch das Leben geht, nicht nach rechts oder links blickt.
Du hörst nur die Glocken an meiner Narrenkappe, die ich so offensichtlich trage.
Aber du siehst nur das, was du sehen willst.
Du kannst nicht erkennen, dass kein Lachen in meinen Augen ist.
Du erkennst nicht die tiefen Wunden, die teilweise kaum verheilt,
sich in die Narben früherer Wunden graben.
Du bist zu blind zu begreifen, dass meine Seele schreit und auf Erlösung hofft.
Du kannst nicht die schweren Ketten hören, die mich binden und mich winden lassen,
ihr Rasseln verhöhnt mich Tag und Nacht.
Ich verberge mich vor dir - aus Angst, du könntest weggehen, wenn du mich erkennst.
Ich fürchte mich vor dir und deiner Macht mir neue Wunden zu schlagen.
So schlage ich mir die Wunden selbst und bleibe bei dir,
und ich hoffe, dass du eines Tages meine Schreie hörst und verstehst.
Ich lasse dich weiter die Schellen meiner Narrenkappe hören, lache dir ins Gesicht.
Ich werde dich nicht wissen lassen, dass es der Klang der Verzweiflung ist,
dir nie mein wahres Gesicht zeigen, denn du würdest von mir gehen.
Gehen, weil du mich nicht ertragen kannst in meiner Hässlichkeit und meiner Qual.
Und dennoch hoffe ich, dass du ihn eines Tages hörst - meinen lautlosen Schrei - und bleibst.




RE: Prosa und Lyrik
Autor: Lady Femmi
Datum: 31.01.07 18:11

Author: Charisma
Datum: 31.01.07 17:31

ok, wenn auch selbstgeschriebenes hier platz findet .. eines meiner machwerke .. geschrieben am 19. dezember 2006

****************************************

Das ist wirklich wunderschön geschrieben !

Meine Hochachtung !
Femmi


RE: Prosa und Lyrik
Autor: Lady Femmi
Datum: 31.01.07 18:46

Ein sehr schöner Text aus dem Netz,... geschrieben von einem der sich "Lufo" nennt:


Süchtig nach Liebe
"Sonderangebot"


Für eine Menge Geld, habe ich heute zwei Pfund Liebe gekauft, ich hatte noch nie welche, und nun, da sie für ein kleines Vermögen zu haben ist, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen. Sie sieht anders aus, als ich dachte, ich hätte sie mir größer vorgestellt, aber die ganz große Liebe konnte ich mir beim besten Willen nicht leisten, da hätte ich hungern müssen. Aber dieses Päckchen sollte für einen wie mich wohl genügen, oh ja, ich würde meine Freude daran haben, ganz gewiss. Da saß ich nun also, und hatte Liebe, genau zwei Pfund, und so bald würde ich mir keine mehr leisten können, so viel war sicher. Ich dachte, ich könnte mir doch eine Liste machen, mit all den Menschen, denen ich etwas von meiner Liebe abgeben möchte, all denen, die mein Leben lebenswert und bisweilen erträglich machen würde ich ein Stückchen abgeben von meiner Liebe, und den Rest, einen großen Batzen würde ich meinem Schatz schenken. Also setzte ich mich nieder und begann, sinnte nach, schrieb Namen und Teilte die zwei Pfund so ein, dass es auch fair wäre, sich niemand benachteiligt oder bevorzugt fühlen würde, ich gab mir Mühe und als ich fertig war, da war ich richtig stolz darauf. Voller Elan begann ich, die Liebe in kleine Beutelchen abzupacken, möglichst genau und feinfühlig, mal ein Körnchen mehr hier, ein bisschen weniger da, das Bauchgefühl hatte ja auch noch ein Wörtchen mit zu reden. Als ich mit meiner Arbeit fast am Ende war, fiel mir ein, dass ich jemanden vergessen hatte, der mir sehr am Herzen liegt. Frustriert legte ich die Säckchen beiseite. Sollte ich wirklich gleich all meine Liebe verschenken, oder sollte ich mir etwas aufsparen, für schlechtere Zeiten? Ich war mir nicht sicher und versank in einem Traum. In jenem Traum waren ein Mädchen ohne Gesicht und der Kopf eines Knaben. Das Mädchen hielt den Knabenkopf an seinen Haaren und trug ihn bei sich.
Das Mädchen ohne Gesicht nickte, und der Kopf sagte zu mir:

„Führe uns, Wandelnder, zeige uns die Liebe.
Wandle uns, Führender, lenke uns’re Triebe.“

Als ich erwachte, war meine Liebe nicht mehr da. Doch ich hatte noch immer ihren bittersüßen Geschmack auf meinen Lippen.
Ich ging noch einmal los,
um mir noch mehr
Liebe zu kaufen.




RE: Prosa und Lyrik
Autor: Engel ohne Herz
Datum: 31.01.07 18:48

die linie des lebens
ist alles andere als gerade
manchmal ein breiter weg
manchmal ein schmaler pfad
manchmal steil manchmal ruhig
wie langsam fließendes wasser
jeder tag ist verschieden
vom vorhergehenden
jedoch voll überraschungen
und dennoch hat er seine
präzisen gesetzmässigkeiten
in jedem kleinen teilabschnitt
das leben ist das größte abenteuer
es ist die große reise
es ist der große weg

hundertwasser

vale


RE: Prosa und Lyrik
Autor: Charisma
Datum: 31.01.07 19:16

robert zobel - seifenblasen

wenn kinder aufhören mit
ihren schatten zu spielen
noch bevor sie erwachsen
werden und es mit anderen
menschen tun
sind seifenblasen große
planeten mit bunten
fischen darauf
runde bälle
an denen sich die
wolken ihre watte
waschen und sie so
schwarz werden lassen
bis sie platzen

bevor sie in das erwachsensein
zwangswachsen
leben sie auf seifenblasen
in puppenstuben
hinter dem haus bei den
ameisen
oder in den märchen
die wir immer wieder vorlesen
damit sie nicht zu schnell
dahin kommen
wo wir gar nicht sein wollen


RE: Prosa und Lyrik
Autor: Charisma
Datum: 31.01.07 19:21

wieder eins von mir .. geschrieben im november 2006

brief an den tod

mein lieber freund ..

es ist schon länger her, da wir uns das letzte mal begegneten ..

das erste mal, als ich dich traf, hieltest du mich sanft deinen armen .. fragend hast du mich angeschaut .. doch ich habe nur zart deine wange gestreichelt und dich deiner wege geschickt ..

das zweite mal sah ich dich, wie du lächelnd arm in arm mit dem mir liebsten durch die wolken tanztest .. ich habe nach euch beiden gerufen mich mitzunehmen .. aber ihr habt mich nicht gehört und seid lachend aus meinem blickfeld verschwunden ..

beim dritten mal habe ich dich gerufen .. du kamst voller ernst an meine schwelle .. ich bettelte, schrie, dass du mich in die arme nehmen sollst .. doch du küsstest meine stirn und schütteltest den kopf .. du sagtest, ich sei noch nicht bereit für unsere liebe ..

beim vierten mal hieltest du mich wieder in den armen .. in deinem gesicht war die qual zu lesen, weil du wusstest, dass die zeit für unsere verbindung immer noch nicht gekommen ist .. und gabst mich schweren herzens frei ..

das letzte mal sah ich dich wieder in fester umarmung mit dem, was mein war .. wie habe ich dich in diesem moment gehasst! .. ich sah deinen vergnügungen mit anderen, während du mich immer wieder zur seite schobst ..

eigentlich sollte ich dich hassen .. aber ich kann es nicht .. denn ich weiß, eines tages werden wir uns leidenschaftlich umarmen und lieben ..

dein freund, ein mensch ..

************

nur als anmerkung .. man sollte jetzt nicht glauben, ich wäre depressiv .. die texte, die ich schreibe, wenn ich schlecht drauf bin, werde ich hier nicht einstellen .. man nennt das, was ich schreibe dark lyrik oder auch schattenlyrik ..





RE: Prosa und Lyrik
Autor: Charisma
Datum: 31.01.07 19:25

und ein letztes, das ich selbst verfasst habe .. am 24. august 2005, eine woche nach dem unfalltod meines lebensgefährten ..

all' die träume
fielen stumm von seinen augen
in der stille jener nacht
als der kalte hauch des schicksals
seine blassen lippen küsste
in tiefster trauer sank die sonne
hinter nackten kronen alter bäume
schatten blieben regungslos
aus angst zu grau erstarrt
er fiel hinab
ohne worte, ohne hoffnung
nur ein stern am himmel blieb
um das schauspiel zu betrachten
er fiel hinab
zitternd seine schwingen brannten
als ein schwan in seiner einsamkeit
eine träne still vergoß
der engel starb zum letzten mal
es bebte die nacht mit blutrotem glanz
und mit all der sehnsucht vergangener zeit
versank sein Name .. in vergessenheit ..
.. ich vergesse dich nie ..


RE: Prosa und Lyrik
Autor: Indira
Datum: 31.01.07 20:35

ich lese und genieße...

danke für eure beiträge bisher :-)




Du zarter Geist, dass dich nicht Lärm verwirre
Bestiegst Du solche Gipfel, dass dein Reden
Für jeden nicht bestimmt, nun misset jeden,
Jenseits der Märkte liegt nur noch die Irre.
Ein weißer Gischt sprang aus verschlammter Woge!
Was dem gehört, der nicht dazu gehört.
Im Leeren will die Nüchternheit zur Droge.


B.Brecht über Nietzsches Zarathustra



fallen lassen
Autor: boundless
Datum: 01.02.07 07:26

Da liegst du nun .

Quer im Bett unter deiner Decke eingerollt, liegst du tief schlafend da und schnarchst ein wenig.
Das Fenster ist einen Spalt offen, damit ein Luftzug geht.

Als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, konnte ich in der Finsternis nichts sehen, musste eine Weile ruhig verharren, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Ich stand da, nahm deinen Geruch auf, der das Zimmer ausfüllt und horchte auf jedes Geräusch. Ein leises Knacken, deine Atemzüge, das Rauschen in meinen Ohren und mein bis in den Hals schlagendes Herz.

Nun kann ich Umrisse erkennen, habe mich langsam und vorsichtig in den Raum hineingetastet, stehe vor deinem Bett und betrachte dich, jede Einzelheit aufsaugend. Lange stehe ich so, reglos. Die Dunkelheit umgibt mich wie Watte. Fast fühlbar hält sie mich fest und hindert mich an jeder Bewegung. Das Rauschen in meinem Kopf und mein rasender Herzschlag sind fast unerträglich. Es drängt mich zu dir hin. Zwei, drei Schritte sind es nur.
Doch gleichzeitig fürchte ich jeden Schritt, als wäre er ein unüberwindbares Hindernis. Das Gefühl, etwas Verbotenes zu tun, das Gefühl ein Eindringling zu sein. Die Furcht, du könntest plötzlich wach werden und gleichzeitig der innige Wunsch, dass dies geschieht.
Du würdest dich verschlafen aufrichten, etwas zur Seite rutschen und die Decke an einer Ecke einladend ein kleines Stück anheben.

Doch du schläfst ruhig weiter, atmest tief und gleichmäßig, nimmst keine Störung wahr. Ich lasse deine ruhigen Atemzüge auf mich einwirken, nehme ihren Rhythmus auf und passe mich mit meinem Atem an. Endlich kann ich mich aus meiner Starre befreien und trete näher an dein Bett.
Ich zögere kurz, dann beginne ich, mich zu entkleiden. Ich öffne die Jacke und ziehe sie langsam aus, lasse die anderen Kleider folgen, immer wieder auf deine Atemzüge horchend. Schließlich stehe ich nur noch in meiner Unterwäsche da, halte inne und überlege einen kleinen Moment. Dann öffne ich den Verschluss des BHs, lasse ihn zu Boden gleiten und streife den Slip ab.

Deine Nähe will ich auf meiner nackten Haut spüren.

Nackt stehe ich vor deinem Bett. Ein schmaler Streifen fahlen Lichts streift meinen Körper, scheint auf Brust und Bauch, berührt den Ansatz der Scham und lässt meine Haut schwach leuchten.
Vorsichtig tastend, sehr vorsichtig, immer wieder innehaltend und den Atem beim leisesten Knarren des Bettes anhaltend, schiebe ich meinen Körper auf die freie Fläche neben dir. Jeder noch so kleinen Gewichtsverlagerung folgt eine Pause, in der ich Bange auf deine Atemzüge lausche. Sind sie noch gleichmäßig? Oder wirst du wach?

Ich möchte, dass du weiterschläfst, mich nicht bemerkst. Noch immer fühle ich mich wie ein Eindringling und fürchte deine Reaktion, falls du wach wirst. Als ich endlich neben dir liege, ist mir, als wären Stunden vergangen. Ich entspanne mich langsam. Liege da, ganz dicht neben dir und nehme alle Eindrücke tief in mich auf. Genieße sie. Die Kontur deines Körpers neben mir. Die Wärme, die zu mir herüberdringt. Dein Atmen. Das Heben und Senken deiner Brust und die Vibrationen tief in deinem Brustkorb. Deinen Duft. Die Dunkelheit. Meine Nacktheit. Der kühle Luftzug der mich streift.
Mich neben dir.
Dich.
Beinahe ist die Sehnsucht zu groß, dir noch näher zu sein, dich zu berühren, zu küssen, dich überall zu spüren. Mein Verlangen nach dir wandert heiss durch meinen Körper.
Ich koste es aus.
Neben dir spüre ich mich. Genieße die Nacht.

Und doch muss ich eingeschlafen sein.
Denn ich erwache davon, dass eine Hand über mein Haar streicht, ein Mund meinen Nacken küsst. Du ziehst mich zu dir unter deine Decke, schmiegst dich eng an mich. Überall kann ich dich spüren. Deine heiße Haut wärmt meinen kühlen Körper. Arme umfangen mich und halten mich fest. Wollen mich nicht mehr loslassen. Ich will nicht losgelassen werden.

Ich lasse mich tief in unseren Kuss fallen.


RE: Prosa und Lyrik
Autor: boundless
Datum: 01.02.07 07:35

Ein Glas zerbirst
kleine Scherben springen und klirren
berühren den Boden
kalt-nass
ebenmässig weiss

meine Haut glüht
die Seile hat mein Herr so stark geführt
dass ich äusserlich bewegungslos bin
innerlich in Aufruhr
meine Gedanken kreisen

meine Haut glüht
eine klitze-kleine Glasscherbe
sie hat sich auf meine Haut gelegt
eine Bewegung nur
sie wird meine Haut durchdringen

meine Haut glüht
etwas in mir fühlt sich der Scherbe nah
sie ist bereits in mir
in meiner glühenden Haut
ein roter Fleck

meine Haut glüht
meine Gedanken sind eins mit dem Glasstück
sie in mir
eine Türe öffnet sich
Schritte nähern sich

meine Haut glüht
ein Tropfen fällt auf meine Schulterblätter
es zischt
Eiswürfel um Eiswürfel suchen sich ihre Wege
auf meinem Rücken

meine Haut glüht
mein Verlangen deine Hand zu spüren
schier unerträglich
das straff gezogene Seil umfängt mich
gnadenlos

meine Haut zerbirst
in tausende von Stücken vor Verlangen
deine strenge unerbittliche Hand
durch die Fesseln hindurch
meine Haut glüht

Verlangen erfasst mich
Welle um Welle
die Welt um mich herum brodelt und siedet
deine Hand noch stärker
meine Haut noch glühender

meine Haut glüht
du lässt mich aus den Wellen der Leidenschaft
und des Tosens auftauchen
zusammen mit dir
gleiten wir erneut in andre Welten und Wiederbeginn



RE: Prosa und Lyrik
Autor: engelaug
Datum: 01.02.07 10:59


Zu dir

Sie sprangen aus rasender Eisenbahn
Und haben sich gar nicht weh getan.

Sie wanderten über Geleise,
Und wenn ein Zug sie überfuhr,
Dann knirschte nichts. Sie lachten nur.
Und weiter ging die Reise.

Sie schritten durch eine steinerne Wand,
Durch Stacheldrähte und Wüstenbrand,
Durch Grenzverbote und Schranken
Und durch ein vorgehaltnes Gewehr,
Durchzogen viele Meilen Meer. –

Meine Gedanken. –

Ihr Kurs ging durch, ging nie vorbei.
Und als sie dich erreichten,
Da zitterten sie und erbleichten
Und fühlten sich doch unsagbar frei.

Joachim Ringelantz



RE: Prosa und Lyrik
Autor: engelaug
Datum: 01.02.07 11:03

Joseph Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857)

Mondnacht


Es war, als hätt der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt.

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.


Mein Lieblingsgedicht.....





RE: Prosa und Lyrik
Autor: Indira
Datum: 01.02.07 13:43

Weil ich die erste und die letzte bin
Bin ich verehrt und verachtet
Bin ich Hure und Heilige
Bin ich Gattin und Jungfrau
Bin ich Mutter und Tochter
Bin ich die Arme meiner Mutter
Bin ich unfruchtbar, und die Zahl meiner Kinder ist groß
Bin ich gut vermählt und ledig
Bin ich die gebiert und niemals geboren hat
Bin ich die Trösterin der Wehen
Bin ich die Gattin und der Gatte
und es war mein Mann, der mich geschaffen hat
Ich bin die Mutter meines Vaters
Bin die Schwester meines Mannes
und er ist mein abgelehnter Sohn
Achtet mich immer
Denn ich bin die Anstoß Erregende und die Prächtige

Hymne an Isis, 3. oder 4. Jh. n. Chr.,entdeckt in Nag Hammadi ,
"Elf Minuten" von Paulo Coelho



RE: Prosa und Lyrik
Autor: rosemary
Datum: 01.02.07 16:46

das ist aber ein schöner "faden".....


werde mich gelegentlich hier verweilen und euch auch ein wenig eerfreuen mit meinen gedanken.

sehr schönes hier, danke!!!

rosemary


RE: Prosa und Lyrik
Autor: Indira
Datum: 01.02.07 17:29

freut mich, dass es dir gefällt rose ...

ich bin auch immer wieder erstaunt, welch fundus dieses bunte völkchen hier hat und mag es gedanken zu teilen...

freu mich auf deines :-)

liebe grüße


RE: Prosa und Lyrik
Autor: Charisma
Datum: 02.02.07 16:34

geschrieben von einem bekannten von mir ..

Etwas zu beschreiben,
ohne es beim Namen zu nennen,
ohne Worte der Gefühle zu verwenden,
es scheint fast nicht möglich,
lange habe ich nachgedacht,
viel habe ich probiert,
oft meiner selbst gezweifelt,
von vorne angefangen,
ohne den Anfang zu finden,
wie soll ich es schon beschreiben,
wenn ich nicht einmal weiß,
wie es sich anfühlt,
es in Worte nicht zu fassen ist,
benennen darf ich es nicht,
fühlen kann ich es nicht,
wie soll ich also kund tun,
dem was ich umschreibn will,
es verwirrt,
gewillt und aber geschwächt,
zu viel versucht,
zu oft gescheitert,
kann es sein,
darf es sein,
ist es wirklich möglich,
ich wage der Zweifel,
doch ich fühle,
ich spüre diese unruhe,
in mir,
an mir,
um mich herum,
ich nenne keinen Namen,
ich weiß was es ist,
ich weiß wer es ist,
weißt Du es auch,
jene eine,
oder doch eine andere,
weißt du es auch,
wovon ich schreibe,
liest du es auch,
was ich Dir damit sagen will,
wer ist " DU ",
jene eine,
oder doch eine andere,
im dunklen verrannt,
Angst gegenüber dem Licht,
wagst Du doch die Flucht,
oder kehrst Du zurück,
dorthin,
woher Du nie gekommen bist,
in den Käfig des Leides...

© chris r.




RE: Prosa und Lyrik
Autor: Indira
Datum: 03.02.07 12:26

lach annabell...der ist klasse :-)


RE: Prosa und Lyrik
Autor: Indira
Datum: 03.02.07 13:12

danke annabell...bin be~rührt..

und so schlecht, wie ich es in erinnerung habe ist das gar nicht *anmerk

es wird wohl zeit die alten schinken nochmals auszupacken und reinzulesen..

am besten finde ich das kilo rindfleisch *lachen muss


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